Dienstag, 8. Dezember 2009

F.M. Klinger - Die Zwillinge

Personen: Guelfo und Ferdinando, die Zwillinge, Kamilla, Braut des Ferdinando, alter Guelfo, Vater, Amalia, Mutter, Grimaldi, Schwager im Geiste, Geliebter der verstorbenen Juliette.

Die Zwillingsbrüder sind von Grund auf verschieden, der ältere Ferdinando ist intelligent und mitfühlend, wohingegen sein Bruder Guelfo wild ist, stark und unberechenbar. Ferdinando bekommt als Erstgeborener Land, Titel und kann damit Kamilla als Braut gewinnen. Guelfo ist ein Ritter und starker Kämpfer, jedoch von seiner Familie, bzw. seinem Bruder finanziell abhängig, warum er nicht um Kamilla werben konnte, auch wenn er sie liebte. So hat Ferdinando alles und Guelfo - seiner Sichtweise nach - nichts. Seiner Meinung nach betrügen ihn seine Eltern um sein rechtmäßiges Erbe, er fühlt sich als Erstgeborener und wird durch seinen Schwager Grimaldi darin bestärkt.
Grimaldi ist seit dem Selbstmord seiner geliebten Juliette sehr melancholisch, sehnt sich nach dem Tod. In Guelfos Situation mit Kamilla findet er Ähnlichkeiten zu seiner eigenen Situation mit Juliette, auch er hatte ihr nichts zu bieten, erlangte sie nicht, da sich Ferdinando als Vertreter seines Vaters dagegen ausgesprochen hatte, und verlor sie an den Tod. Auch finden sich äußerliche Ähnlichkeiten zwischen Kamilla und Juliette.
Amalia versucht ihren wilden Sohn zu zähmen und das Verhältnis zwischen ihm und seinem Vater zu verbessern, es gelingt ihr jedoch nicht. In der Nacht vor der Hochzeit erweicht sie sein Herz, er teilt ihr jedoch mit, dass er das ihrige brechen werde. Am Hochzeitstag selbst, waren er und Ferdinando zu einem Ausritt verabredet, von dem nur Guelfo heim kehrt. Er erschlägt seinem Bruder unter dem Baum, unter dem Ferdinando seinen Geist auf der Hinfahrt hat stehen sehen. Dies ist nicht die einzige Vorausdeutung, auch Kamilla und Amalia sind beunruhigt und fühlen, dass etwas schlimmes geschehen wird, während die Zwillinge im Wald sind. Und auch der alte Guelfo ist unruhig.
Guelfo gesteht den Mord an seinem Bruder erst, als er die Leiche sieht. Er sagt, dass er fort gehen will, Amalia unterstützt dies, sie will nicht noch ihr letztes Kind verlieren, der sein Vater erschlägt ihn um der Familie die Schande einer öffentlichen Hinrichtung zu ersparen.

Freitag, 4. Dezember 2009

Das Fräulein von Scuderi II

Sieht man sich den Text an, so fällt einem natürlich die Detektivgeschichte ins Auge. Unaufgeklärte Morde treten zu Tage, ein Mörder wird gesucht und - anhand von Beweisen und Aussagen - dingfest gemacht. Dass dies nicht der tatsächliche Mörder ist, kommt erst durch das Fräulein von Scuderi heraus, sie arbeitet mit ihrem Verstand und Herz, was es ihr ermöglicht, zu dem wahren Kern der Geschichte vorzudringen.
Die Figur des Fräuleins ist eine, die die Kunst und die Gesellschaft verbindet, sie schafft es, sich auf beiden Ebenen einzufinden, sich zu integrieren und wird daher auch sowohl vom König, als auch von dem mörderischen Goldschmied verehrt. Diese Gradwanderung verweist auf Hoffmann selbst, der auch zwischen seinen künstlerischen Tätigkeiten und seiner bürgerlichen Berufung stand und beides miteinander vereinbarte.
Weiter befindet sich in der Geschichte die Geisteskrankheit des Mörders: Er muss die Juwelen und Geschmeide, die er selbst gefertigt hat besitzen, der Grund dafür liegt in seiner Kindheit, der Zwang zum Stehlen wurde durch das Anfertigen der Kostbarkeiten nicht beseitigt. Hoffmanns ausführliche Lektüre vieler medizinischer Abhandlungen zum Thema Krankheit und Geisteskrankheit lässt sich hier erkennen. Dieses Thema findet sich in mehreren seiner Texte. Daher wurde er von seinen Zeitgenossen (z.B. Goethe) selbst als krank angesehen, man wollte ihn von dieser Art zu schreiben heilen - ohne Erfolg.

Montag, 30. November 2009

Friedrich Schiller - Die Räuber

Wichtige Personen sind: Karl von Moor, Franz von Moor, sein Bruder, der Alte Moor, ihr Vater und Amalia.

Franz lässt seinen Vater in dem Glauben, dass sein Bruder ein Tunichtgut sei und bestraft werden müsste. Im Gegenzug schreibt er auch an seinen Bruder, dass der Vater ihn nicht mehr als Sohn ansehen würde. Damit treibt er Karl zu den Räubern, die ihn zu ihrem Hauptmann ernennen. Franz ist jedoch noch nicht zufrieden, er fürchtet, sein Vater könnte weich werden und lässt vom Tode Karls berichten, auch um dessen geliebte Amalia für sich zu erlangen - was schief läuft, sie will lieber keinen Mann als jemand anderen als Karl. Der Tod Karls sollte den Vater auch selbst ins Grab bringen, aber auch das funktioniert nicht, so lässt er ihn in einem Turm im Wald einsperren. Verhungern soll er dort, wird jedoch von Karl gefunden und befreit. Die Hilfe, die er erhalten hatte, kam nicht von Franz, er wollte ihn dort verhungern lassen. Trotz der Befreiung war es zu spät für ihn, er stirbt. Das tragische Ende bringt Amalia dazu sich in Karls Schwert zu stürzen, damit sie im Tode mit ihm vereint sein kann, Franz begeht als Vatermörder gebrandmarkt Selbstmord und Karl stellt sich um ebenfalls sterben zu können.
So finden sich der machtgierige Franz, die unschuldige Amalia und der fast Robin-Hood-artige Räuber Karl.
Tragisches Ende, aber doch sehr spannend durch den Text weg, auch wenn es für uns heutzutage teilweise schwer nachzuvollziehen ist, warum wer wie handelt.

E.T.A Hoffman - Das Fräulein von Scuderi

Das Fräulein von Scuderi ist eine Dame, allein lebend, die des nachts plötzlich von einem vermutlichen Mörder aufgesucht wird, was ihre Bediensteten zu verhindern wissen. Doch gerät eine Schatulle in ihren Besitz, die mit einem Geheimnis verknüpft ist. Doch bevor die Geschichte richtig Fahrt bekommt, wird zunächst das zeitliche Umfeld abgesteckt. In Paris gab es eine Reihe von Giftmorden, was La Regnie der Scuderi erzählt. La Regnie ist der Präsident der Chambre ardente, sozusagen ein Sondereinsatzkommando, das sich um diese Fälle gekümmert hat und auch die Mordfälle, die Paris heimsuchen bearbeitet. Diese treffen immer Personen, die Schmuck von René Cardillac, dem großen Goldschmied bei sich tragen. Der Schmuck verschwindet jedes Mal. Auch in der Schatulle, die die Scuderi bekommt, findet sich Cardillacs Schmuck. Als sie ihn ihm zurück geben will, besteht er darauf, dass die ihn behalten soll, doch bekommt sie eine Warnung (von dem vermutlichen Mörder, der zu Beginn in ihr Haus eindrang), dass sie Cardillac den Schmuck innerhalb von zwei Tagen zurück geben sollte. Al sie sich am zweiten Tag endlich dazu durchringt und auch die Zeit findet den Schmuck zurück zu geben, trifft sie Cardillac nicht mehr ein, er ist ermmordet worden, sein Geselle (und der Geliebte seiner Tochter Mandelon) Olivier Brusson soll der Mörder sein.
Was die Scuderi erfährt, ist, dass der Geselle nicht der Mörder ist, sondern Cardillac von einem anderen in Notwehr erschlagen wurde, denn Cardillac selbst war der Mörder, der seinen Schmuck zurückstahl um ihn nicht hergeben zu müssen.
Und natürlich wird zum Schluss alles aufgeklärt, zumindest für den Leser.
Im Text findet sich eine Binnenerzählung (die Giftmorde) und eine allgemein düstere Stimmung, die fast an die Gothic Novels erinnert (es finden sich auch Worte wie Unstern oder Satan, die häufig als Bildentsprechungen für Personen genutzt werden). Als Cardillac die Schatulle bei der Scuderi erblickt, verfällt der Text is Präsens und beschleunigt damit die Handlung.

So allgemein

In 18 Tagen ist die erste Prüfung, über Sturm und Drang, E.T.A. Hoffmann und Deutschland ein Wintermärchen. Im Januar geht es weiter mit Ibsen, Kunstmärchen, britischer Schauerliteratur und einem Abklatsch der britischen Literatur seit der frühen Neuzeit oder so... Das wird meine Reise werden, zunächst einmal, danach geht es mit anderem weiter.
Was ich mir bisher so erarbeitet habe, möchte ich gerne mit euch teilen, Textbezogen, um für mich die Besonderheiten klarer zu sehen und vielleicht dem ein oder anderen Lust auf das Lesen der Klassiker zu machen, denn hey, die sind gar nicht so schlecht... ;-)