Mittwoch, 24. Februar 2010

Der Kanon und andere Problemchen

Bei den vielen großen Werken der Weltliteratur, die ich gerade lesen musste/durfte, kommt mir mal wieder in den Sinn, warum gerade diese Bücher/Stücke/Gedichte ausgerechnet so viel besser sein sollen, als das, was ich sonst so lese...
Eine Kommilitonin meinte neulich: "Bestseller können nie 'hohe Literatur' werden, bzw. sein." Warum eigentlich nicht? Nur weil die große Masse sie gut findet? Macht sie das schlechter? Und ist die Masse zu dumm um "hohe Literatur" gut zu befinden? Und wenn, warum macht sie das schlechter? Weil sie andere Themen behandeln? Weil sie nicht so schwer zu lesen sind, oder tiefgründiger sein sollen? Und sind sie das überhaupt?
Ui, zu viele Fragen!
Ich hatte mir jetzt mal zwei Tage frei genommen und das gelesen, wozu ich Lust hatte. Terry Goodkind "Wizard's First Rule". Unglaublich gutes Buch - finde ich. Habe ich zum ersten Mal 2003 gelesen und war damals schon völlig begeistert. Sind über 800 Seiten und ich wusste noch erstaunlich viel vom Inhalt, kein schlechtes Zeichen, wie ich finde. Gut, ich liebe Fantasy-Bücher allgemein, aber mal davon abgesehen, er schreibt wirklich gut!
Landschafts-, sowie Personenbeschreibungen sind sehr deutlich, nicht überladen, aber man hat alles vor Augen, so wie es oft leider nicht geht. Bereits auf der ersten Seite wird eine Spannung aufgebaut, die bis zur letzten Seite hin gehalten wird. Das heisst nicht, dass am Anfang nur ein einzelnes Rätsel steht, das bis zum Ende hingezogen wird, nein, es finden sich immer wieder Lösungen zur Spannung, parallel dazu gibt es aber mehrere andere Verläufe, die wieder zur Spannung hin führen. Auch dass an spannenden Stellen die Perspektive auf eine andere Hauptperson verschoben wird, hat mich zeitweise richtig fuchsig gemacht, weil ich dann erst abwarten musste, was nun weiter geschieht. Dennoch ist auch der andere Erzählstrang stark genug gewesen, dass man ihn nicht überblättern wollte. (Und das habe ich in einigen Büchern schon gemacht, ich gebe es zu!)
Unglaublich ist, dass die Geschichte, die hier angefangen wird, über diesen einen Band hinaus geht, ich habe noch 10 andere zu Hause stehen... Die Sword of Truth Novels. Hat sie - soweit ich mich erinnere - nie gezogen, ich habe sie immer verschlungen. Es geht um Machtpositionen, Kriege werden erklärt, Religionen erschaffen und verdammt, natürlich hat auch Liebe einen großen Platz, aber vor allem geht es um die Wahrheit, die hinter allem steht und das ist ein sehr cooles Konzept.
Etwas problematisch scheint die deutsche Übersetzung zu sein, da hat sich ein Freund von mir versucht, der fand das sehr doof. Aber das was sich als deutsch Muttersprachler auf Englisch ganz cool anhört (Seeker, Sword of Truth, Confessor), wird auf Deutsch dann irgendwie anders, bekommt einen seltsamen, ja irgendwie lächerlichen Klang. Denn ganz ehrlich, wer will denn schon vom Sucher lesen? Dem Schwert der Wahrheit, oder von der äh, ja, wie übersetzt man das am schlausten? Beichtvater steht im Wörterbuch... es handelt sich jedoch um eine Frau.... Da liegen dann doch wieder Welten dazwischen.
Im Moment kommt die erste Staffel der Verfilmung im Fernsehen... ja, wie das oft so ist, ist vieles ganz anders als im Buch und spätestens ab Staffel zwei zieht sich alles in die Länge, da das Quest, was im Buch verfolgt wird, in der Serie immer wieder für irgendwas anderes beiseite geschoben wird. Es ist ja nicht so, dass nicht genug Stoff zu Verfügung stehn würde.
Aber nochmal zurück zum Kanon: Also, warum kann ein Autor, der Fantasyliteratur schreibt und dies sogar sehr gut tut, ein gutes Konzept hat, das auch in die Tiefe geht, warum kann der nicht als wichtig genug angesehen werden? Mal abgesehen von Tolkien und Rowling, die beiden sind zwei der wenigen Autoren, die sogar an der Uni erwähnt werden. Ich finde der Bereich wird stark unterschätzt, wie auch die Kinderliteratur immer noch belächelt wird, doch denkt man nach, fällt auf, dass ohne Kinderliteratur wahrscheinlich kaum jemand lesen würde. Wie auch, wenn man keinen zugang dazu findet? Doch dazu vielleicht ein anderes Mal.

Samstag, 20. Februar 2010

Lyrik

Bin bei der letzten Prüfung angelangt... Lyrik des Expressionismus. Habe einen neuen Lieblingslyriker: August Stramm...

Traum

Durch die Büsche winden Sterne
Augen tauchen blaken sinken
Flüstern plätschert
Blüten gehren
Düfte spritzen
Schauer stürzen
Winde schnellen prellen schwellen
Tücher reißen
Fallen schrickt in tiefe Nacht.

schtzngrmm

schtzngrmm
schtzngrmm
t-t-t-t
t-t-t-t
grrrmmmmm
t-t-t-t
s-------c-------h
tzngrmm
tzngrmm
tzgrmm
grrmmmmm
schtzn
schtzn
t-t-t-t
t-t-t-t
schtzngrmm
schtzngrmm
tssssssssssssssssssss
grrt
grrrrrt
grrrrrrrrrt
scht
scht
t-t-t-t-t-t-t-t-t-t
scht
tzngrmm
tzngrmm
t-t-t-t-t-t.t-t-t-t
scht
scht
scht
scht
scht
grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr
t-tt

Dienstag, 2. Februar 2010

Heat and Dust

So, bin gerade fertig geworden mit Ruth Prawer Jhabvalas Roman "Heat and Dust".
Ist sehr gut geschrieben, zeigt die verschiedenen Eindrücke, die Indien in den Menschen hinterlassen kann. Die Geschichte selbst ist auch interessant genug, dass es ein kurzweiliges Lesevergnügen ist.
Insgesamt sind es zwei Geschichten, bzw. eine Geschichte, die sich fünfzig Jahre später wiederholt. Die Ich-Erzählerin berichtet zum einen ihre Erfahrungen in Indien und zum anderen die Geschichte der ersten Frau ihres Großvaters - Olivia. Die Orte sind die selben, nur vor und nach der Unabhängigkeit Indiens. Die Anziehungskraft, die das Indische Volk auf beide Frauen ausübt und eine ungeplante Schwangerschaft verbindet beide miteinander. Die Erzählerin will eigentlich nur mehr über Olivia herausfinden, folgt aber im Prinzig deren Weg.
Was ich recht spannend fand, waren die Ähnlichkeiten, die sich zu "A Passage to India" von E.M. Forster zeigen. Die Sichtweise ist eine andere, aber das Grundproblem der Freundschaft in Indien (zwischen Engländern und auch zwischen Engländern und Indern) wird sogar fast wortgleich wieder aufgenommen.
Also alles in allem ein Buch, was ich sehr empfehlen kann!